Wertvolle Informationen zu Graspapier
Häufig wird uns die Frage gestellt, warum Graspapier nachhaltiger ist als konventionelle, beziehungsweise recycelte alte Papiere. Auch halten sich die Gerüchte, dass Graspapier nicht recyclefähig sei. Wir haben einige Antworten auf deine Fragen zusammengestellt.
Frage eins: was ist Graspapier?
Gras wurde lange Zeit unterschätzt und fand außerhalb der Landwirtschaft und Nutztierhaltung nur selten Anwendung. Doch das was einst als Nachteil erschien erweist sich in der Papierherstellung von Vorteil: Gras kann mit seiner geringen Faserlänger schnell und einfach zu Pellets verarbeitet werden, die dann in der Graspapierherstellung Verwendung finden.
Häufig wird der erste und manchmal auch der zweite Schnitt, welcher viel Protein enthält, zur Nutztierfütterung verwendet. Der letzte Schnitt, welcher verholzt ist, wird getrocknet und zu Pellets verarbeitet. Die Pellets Verden dann entweder mit primärem Holzzellstoff (neuen Holzfasern) oder sekundären Holzfasern (Altpapier) mit bis zu 50 % vermischt. Daraus entsteht Graspapier, welches in den Grammaturen von ca. 50 Gramm bis 600 Gramm verfügbar ist.
Frage zwei: warum Graspapier?
Durch die Digitalisierung werden immer kleinere Mengen, wie z. B. Kataloge, Flyer, Prospekte oder Bedienungsanleitungen gedruckt. So wandern auch weniger Papiere aus Primärfasern, also Papiere, welche noch nicht recycelt wurden, in die Altpapiertonne.
Gleichzeitig benötigt der Markt, durch den Anstieg der Onlinebestellungen, mehr Verpackungen aus Kartonnagen. Da Karton aus verleimten Papierbahnen hergestellt wird, ist der Hunger nach frischen Papierfasern immer größer. Gras bietet hier eine hervorragende Alternative.
Frage drei: ist Graspapier umweltfreundlich und spart Ressourcen?
Gras bietet gegenüber Holzzellstoff einige Vorteile. Gras wächst praktisch überall und zuhauf. Es kann im Schnitt dreimal im Jahr geerntet werden und benötigt keinerlei Pflege. Ein weiterer Vorteil sind kurze Transportwege und Regionalität. Die Entfernungen zwischen den Wiesen und der Papierfabrik betragen in der Regel wenige Kilometer. Die Produktion von Graspapier benötigt kaum Wasser, Energie und keine Chemikalien, da das Lignin, wie bei Bäumen, nicht aus den Fasern ausgekocht werden muss. Das spart große Mengen an Treibhausgasen ein.
Frage vier: bietet Graspapier eine Alternative zu Recyclingpapier?
Um Recyclingpapiere herzustellen, benötigen sie Fischzellstoffpapier aus Primärfasern, welchen anfangs Bäume als Rohstoffquelle dienen. Im Gegensatz dazu besteht Recyclingpapier aus Sekundärfasern, welche wiederaufbereitet wurden. Recyclingpapier zur Verwendung macht Sinn, jedoch kann es nur bis zu 25-mal aufbereitet werden, denn bei jeder Aufbereitung wird die Papierfaser kürzer und muss irgendwann ersetzt werden. Die beste Zusammensetzung bietet für uns deshalb die Kombination aus Gras- und Recyclingpapier, mit ca. 40 % Gras- und 60 % Altpapieranteil.
Aber auch Gras Papier, welches zu circa 40 % aus Gras- und circa 60 % aus Frischzellstoff besteht, ist eine tolle Alternative zu Recyclingpapier.
Frage fünf: kann Graspapier recycelt werden?
Hartnäckig lesen wir immer wieder das Argument, dass Graspapier nicht recycelt werden kann. Das ist falsch. Es gibt genügend Gutachten darüber. Natürlich kann es wieder aufbereitet werden, hauptsächlich zu grauen Recyclingpapieren, schließlich ist das Graspapier von Haus aus nicht weiß.
Frage sechs: kommt das Graspapier bei den Verbrauchern gut an?
Keine Frage, das Graspapier ist in aller Munde. Graspapier vermittelt starke Emotionen, wie die besondere Haptik, das Druckbild, der Geruch nach frischem Heu sowie die Exklusivität. Mit einem Druck auf Graspapier wird für große Aufmerksamkeit und Interesse gesorgt.
Frage sieben: wie steht es um die Lese- und Bedruckbarkeit?
Graspapier ist in der Grundfarbe nicht weiß. Deshalb sollte schon bei der Wahl von Schrift, Bild und Grafik im Vorfeld darauf gedacht werden. Mit Graspapier lassen sich besondere Effekte erzeugen. Durch eine zusätzliche weiße Farbe kann der Kontrast erhöht werden. Generell sollten klare Schriften, und kräftige Farben eingesetzt werden. Graspapier lässt sich mittlerweile gut bedrucken. Anfangsschwierigkeiten, wie zum Beispiel erhöhter Papierstaub und die Verunreinigung der Druck- und Verarbeitungsmaschinen sind größtenteils behoben.
Frage acht: sind Graspapiere überall verfügbar?
Mittlerweile stellen circa 15 Papierfabriken Graspapiere her. Normalerweise ist somit der Bedarf gedeckt und genügend Papiere vorhanden. Momentane Logistik- und Energieprobleme erschweren zunehmend die Abläufe. Das trifft aber nicht nur auf das Graspapier, sondern auf die gesamte Papierbranche zu.
Frage neun: gibt es weitere Alternativen zu den konventionellen Papieren?
Keine Frage, der Rohstoff Holz ist knapp und teuer. Darüber hinaus sollte ein Baum dazu dienen, Kohlenstoffdioxid aufzunehmen und zu speichern. Zu den alternativen Rohstoff Gras gibt es auch noch Hanf, Baumwolle, Bambus, Melasse (Zuckerrohr), Tomaten-Stängel, Karotten-Stängel, oder Spargelabfälle. Das jedoch nur in kleinen Mengen.
Eine große Alternative bietet das neue Silphiepapier, eine Energiepflanze aus Nord Amerika, aus welcher in erster Linie Biogas hergestellt wird. Die Restfaser dient zur Papierherstellung. Wir haben dieses Papier im Programm, welches sehr beliebt ist. Weitere Informationen dazu findest du hier: Wertvolle Informationen zu Silphiepapier